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Das Verhältnis des Christen zum Staat

Gott hat bestimmt, dass der Mensch vom Menschen regiert wird. Das bedeutet, dass es in unserer Welt Autoritätsstrukturen geben muss, damit die Gesellschaft funktioniert. Es gibt Regierungen, Vorgesetzte, Männer als Häupter ihrer Familien und Eltern als Autoritäten über ihre Kinder. Dies ist nicht eine rein kulturelle Angelegenheit, sondern eine von Gott eingesetzte Ordnung. Jesus lehrt folgendes in Markus 12,17 als ihn die jüdischen Führer über die Frage nach der Steuer an den Kaiser herausfordern: „Gebt dem Kaiser, was des Kaisers ist, und Gott, was Gottes ist!“ Jesus akzeptierte nicht eine absolute Macht des Staates, denn Gott ist höher als der Staat. Auf der anderen Seite war er auch kein Revolutionär. Er rief nie zum Widerstand gegen die Staatsgewalt auf, obwohl er sie auch öfters deutlich für ihre Gottlosen Handlungen kritisierte (Lukas 13,32; 22,25-26). Aber wie sollen wir uns denn nun als Christen in dem uns umgebenden staatlichen System verhalten? Das Neue Testament nennt uns prinzipiell vier Verpflichtungen die wir als Christen gegenüber dem Staat haben:

1) Der Gläubige schuldet dem Staat Respekt
Römer 13,7 und 1.Petrus 2,17 machen sehr deutlich dass wir als Christen keine Revolutionäre oder Aktivisten sein sollen. Wir sollen dem Staat den Respekt geben den er verdient. Selbst wenn dieser Staat gottlos handelt, ist es immer noch besser eine Regierung zu haben als keine Regierung. In Römer 13,1 macht Paulus auch deutlich, dass Gott jegliche Regierung eingesetzt hat und diese für Ruhe und Ordnung sorgt. Dafür sollten wir sie mit Respekt behandeln. Gott wird letztlich derjenige sein, der auch diese Regierungen richten wird. Das ist nicht unsere Aufgabe. Der Christ hat aber die Verantwortung Recht und Gerechtigkeit zu fördern an dem Ort wo er sich befindet. Er soll dafür sorgen dass Angestellte gerecht behandelt werden, oder auch Unterdrückten geholfen wird, wenn es in seiner Macht steht.

2) Der Gläubige schuldet dem Staat Gehorsam
In Titus 3,1 schreibt Paulus: „Erinnere sie, dass sie sich den Regierenden und Obrigkeiten unterordnen und gehorsam sind, zu jedem guten Werk bereit.“ Wir werden im Neuen Testament wiederholt dazu aufgefordert dem Staat und seinen Gesetzen zu gehorchen (1.Petrus 2,13-17; Römer13,1), ausser wenn der Staat von mir ausdrücklich verlangt etwas zu tun was Sünde ist (Apostelgeschichte 4,19 und 5,29). Hier gilt das Prinzip: "Wir müssen Gott mehr gehorchen als den Menschen". In diesem Zusammenhang muss aber auch vorsichtig und weise gehandelt werden. Es muss deutlich sein, dass die Handlung die der Staat von mir verlangt eine persönliche Sünde wäre. Ich darf mich nicht einfach so ohne Weiteres dazu entscheiden keine Steuern zu bezahlen, beispielsweise mit der Begründung, dass die staatlichen Schulen die Evolutionstheorie an den staatlichen Schulen lehren und nicht die Schöpfung. Für diese Dinge werden die Regierenden eines Tages vor Gott Rechenschaft abgeben müssen.

3) Der Gläubige schuldet dem Staat Steuern
Wie bereits deutlich gemacht ordnete sich Jesus diesem Gesetz unter (Markus 12,17; Matthäus 22, 21). Auch Christen benutzen öffentliche Einrichtungen oder profitieren von öffentlichen Dienstleistungen. Der Christ ist nicht von der Welt, lebt aber in dieser Welt (Johannes 17,14-18). Solange er das tut, muss er sich als guter und nützlicher Bürger in die Gesellschaft einfügen (Titus 3,1). Dazu gehört eben auch das Zahlen der Steuern. 

4) Der Gläubige schuldet dem Staat Gebet
In 1.Timotheus 2,1-2 fügt Paulus noch eine vierte Verpflichtung hinzu: „So ermahne ich nun, dass man vor allen Dingen Bitten, Gebete, Fürbitten und Danksagungen darbringe für alle Menschen,
für Könige und alle, die in hoher Stellung sind, damit wir ein ruhiges und stilles Leben führen können in aller Gottesfurcht und Ehrbarkeit.“ Wir sollen für den Staat und die Regierenden beten. Es ist manchmal traurig zu sehen wenn sich einige Christen beständig über die Regierung, die Ämter oder das Finanzamt beschweren, aber nicht für sie beten. Wir sollten auch für die Errettung unserer Regierenden beten. 




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