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Wer die Wahl hat, hat die Qual

Unter Christen, vor allem auch unter Jugendlichen in christlichen Kreisen, wird immer wieder die Frage heiss diskutiert, wie man denn nun seinen Partner fürs Leben finden kann. Worauf muss ich achten? Was gibt es für mögliche Stolpersteine und Fallen vor denen ich mich hüten sollte? Wie kann hier in Gottesfurcht und Weisheit gehandelt werden?

Es muss beachtet werden, dass die Bibel in einer Zeit geschrieben wurde, in der es oft nicht möglich war einen Partner selbst zu wählen. Die Ehen wurden arrangiert. Männer "nahmen" sich Frauen, oder die Eltern entschieden welche Frau sie dem Sohn geben würden (1.Mose 21,21; 38,6; 5.Mose 24,1; 25,5-10; Richter 14,7-8; 1.Korinther 7,1). In manchen Fällen durfte die Frau auch mitreden, beispielsweise im Fall von Rebekka (1.Mo.24,8) aber oft hatte die Frau keine große Wahl. Im antiken Israel, sowie auch in der Griechisch-Römischen Kultur des ersten Jahrhunderts, gab es keine "Gleichberechtigung" so wie wir das heute kennen. Eine Frau konnte auch nicht arbeiten gehen um sich selbstständig zu versorgen. Sie war darauf angewiesen, dass sie einen Ehemann hatte, der für sie und ihre Kinder sorgen würde. Deshalb werden beispielsweise in 1.Timotheus 5,14 jüngere Witwen dazu angehalten wieder zu heiraten.

Heute ist das etwas anders. Frauen sowie Männer haben die Möglichkeit frei zu wählen wen sie heiraten möchten. Da wir diese Freiheit haben, sollten wir sie aber auch weise nutzen und nicht unweise sein, sondern den Willen des Herrn verstehen (Epheser 5,17). 
Der Wille des Herrn ist es, dass ein Mann und eine Frau heiraten. Die Bibel erlaubt keine andere intime Beziehung als eine verbindliche monogame Ehe (1.Mose 1,27; Matthäus 19,8). Wenn du also jemanden kennenlernen willst, dann sollte das immer mit der Absicht sein, eine Ehe anzusteuern. Nun stellt sich eben die Frage, wie ich den wissen kann ob ich soweit bin eine solche Beziehung anzustreben? 

Die Bibel gibt uns Prinzipien an die Hand wie wir weise vorgehen können. Man kann die Prinzipien grob in zwei Kategorien einteilen: 
1. Selbstprüfung
2. Prüfung des Partners.

1. Selbstprüfung
Wir sollten zunächst einmal in den Spiegel schauen. Bin ich überhaupt reif? Bin ich eine geistliche Frau oder ein geistlicher Mann? Folgende Bereiche solltest du unter die Lupe nehmen:

a) Persönliche Hingabe: 
Bin ich geistlich gesinnt wenn es um mein persönliches Leben geht (Kolosser 3,1-2)? Lese ich regelmäßig (täglich, nicht einmal in der Woche) die Bibel (Kolosser 3,16)? Bete ich beständig (1.Thessalonicher 5,17)? Bin ich verbindlich in einer lokalen Gemeinde eingebunden in der ich belehrt und ermahnt werde (Hebräer 20,24-25)? Lebe ich ein Leben im Gehorsam gegenüber den Geboten Christi (Johannes 14,15)? Bin ich ein geheiligter Mensch, oder dulde ich alle möglichen Sünden und Laster in meinem Leben (Lukas 14,33)? Wie teile ich meine Zeit ein (Epheser 5,16)? Habe ich geistliche Prioritäten oder lebe ich vor allem für mein eigenes Vergnügen (Epheser 4,22-24)? Wenn jemand noch unter der Autorität von Eltern lebt ist die Frage auch wichtig, ob man sich den Eltern unterordnet (Epheser 6,1)? Gerade bei jungen Mädchen, die sich dann ihren Ehemännern unterordnen sollen ist das wichtig. Wie soll sie sich eines Tages ihrem Mann unterordnen, wenn sie sich nicht ihren Eltern unterordnen kann? Aber auch die jungen Männer, die arbeiten gehen sollen um ihre Familien zu versorgen, müssen lernen sich ihren zukünftigen Vorgesetzten unterzuordnen. Prüfe auch deine Motive. Aus welchem Grund willst du genau heiraten? Hast du egoistische Motive (Jakobus 4,1-3; Sprüche 4,23; Jeremia 17,9)? Hast du es einfach nur satt allein zu sein? Suchst du dein Glück und deine Erfüllung in einem anderen Menschen? Wenn das der Fall ist, dann warte noch, denn du wirst bitter enttäuscht werden. Erwarte nicht von deinem Partner was dir nur Gott geben kann. Kein Mensch wurde dazu erschaffen die Erfüllung für den anderen zu sein!

b) Rechenschaft: 
Was sagen die Menschen in meinem Umfeld über mich, meine Eltern, meine Freunde oder meine Pastoren (Sprüche 15,22; 18,20; Hebräer 13,17)? Habe ich ihren Rat gesucht und ihre Belehrung angenommen? Sehen sie mich auch als geistlich gesinnten Menschen? Sehen mich auch als reif und bereit für eine Ehe? Oder denken sie, dass es noch Bereiche gibt in meinem Leben in denen ich noch wachsen muss? Oder kennen mich die Leute in meinem Umfeld überhaupt nicht? Habe ich irgend etwas zu verbergen (Sprüche 18,1)?

c) Reife im Leben: 
Als junger Mann stelle dir die Frage, ob du bereits ein Beschützer, ein Leiter und ein Versorger bist. Bist du ein "Haupt" (Epheser 5,23)? Als Beschützer solltest du eine Einstellung der Fürsorge für deine nächsten haben. Das drückt sich beispielsweise gegenüber deinen Geschwistern in der Familie aus. Sorgst du dich um sie? Als Leiter solltest du gelernt haben Initiative zu zeigen. Bist du ein Initiator? Beginnst du Gespräche, stellst du Fragen und hast du gelernt weise Antworten zu geben? Bist du jemand der Verantwortung übernimmt und auf den man sich verlassen kann, wenn er eine Arbeit erledigt? Bist du ein Versorger? Hast du gelernt hart zu arbeiten und zuverlässig zu sein? Du wirst eines Tages eine Familie versorgen müssen. Wenn das alles oder teilweise noch nicht der Fall ist, dann denke schon gar nicht daran eine Beziehung einzugehen. Es ist noch zu früh!

Als junge Frau frage dich ob du dich unterordnen kannst (Epheser 5,22), ob du häuslich bist und gelernt hast zu dienen (Titus 2,4-5)? Bist du eine passende Helferin (1.Mose 2,18)? Die geistliche Ehefrau ist eine Dienerin und eine passende Helferin ihres Mannes. Sie hat die Aufgabe ihn zu ergänzen und zu vervollkommnen. Dies tut sie, indem sie sich selbst hingibt und seine Ziele zu ihren Zielen macht (Sprüche 31,10-31). Sie soll häuslich sein, was so viel bedeutet wie, mit dem Haushalt beschäftigt zu sein. Wie gut und zuverläßig erledigst du häusliche Arbeiten? Mit welcher Einstellung wäschst du ab, putzt du die Wohnung oder reinigst du das Bad? Machst du es überhaupt oder lebst du immer noch nach dem Motto "Hotel Mama"? Auch soll eine geistliche Frau ihren Mann lieben, respektieren und ihm gehorchen (Epheser 5,33b; 1.Petrus 3,5-6). Wenn du das gegenüber deinen Eltern noch nicht gelernt hast, dann denke noch nicht an eine Beziehung mit einem Mann.  

2. Prüfung des Partners
Wenn du bis hierher gekommen bist, Gratulation!  Aber noch ist es nicht zu Ende, denn es braucht immer zwei um eine Ehe besser oder schlechter zu machen. Deshalb muss du auch deinen Partner genauer unter die Lupe nehmen. Ein Tipp: Versuche deinen Partner im Gemeindekontext oder in Gruppen kennen zu lernen. Am Besten ist es, wenn er oder sie noch nicht unbedingt weiss, dass du Interesse an ihm oder ihr hast. Dadurch verhinderst du auch die "Schauspielerei". Du willst sehen wie sich dein zukünftiger Ehegatte in realen Alltagssituationen verhält. Folgende Kriterien sind hier entscheidend:

a) Ist er oder sie errettet?
Zunächst musst du erfahren ob er wirklich ein Christ ist. Eine Ehe mit einem Ungläubigen anzustreben und einzugehen ist keine gute Idee. Es ist eine Sünde. Die Bibel macht deutlich, dass wir uns niemals "unter ein Joch" gemeinsam mit einem Ungläubigen spannen sollten (2.Korinther 6,14). Licht und Finsternis oder Gerechtigkeit und Gesetzlosigkeit passen einfach nicht zusammen. Wenn du das nicht glauben willst, dann rede mal mit Christen die mit einem ungläubigen Partner verheiratet sind. Ihr werdet beide in zwei völlig gegensätzliche Richtungen ziehen, völlig gegensätzliche Prioritäten haben, die Kinder völlig anders erziehen wollen und vieles mehr. Denke nicht, dass sich dein Freund oder deine Freundin schon noch bekehren wird (1.Korinther 7,16). Das weisst du nicht und deshalb lass die Finger davon! 

b) Ist er oder sie geistlich?
Hier wendest du dieselben Prinzipien an wie bei der Selbstprüfung. Wie gut kennst du seine persönliche Hingabe an den Herrn? Wie verbindlich ist die Person in der Gemeinde involviert? Was sagen seine Eltern, seine Pastoren oder seine Freunde über ihn oder sie? Sehen sie diese Person als eine geistliche Person an oder werden Bedenken deutlich? Wie sieht es mit seiner oder ihrer Rechenschaft aus? Gibt es Personen in seinem oder ihrem Umfeld die länger Zeit mit ihm oder ihr verbrachten um seine Macken und schlechten Seiten kennen zu lernen, oder entzieht er sich jeglicher Rechenschaft? Hier ist wichtig anzumerken, dass es dabei nicht um Perfektion geht. Niemand wird diese Kriterien vollkommen erfüllen. Aber die Frage die gestellt werden muss ist: Stimmt die Richtung? Ist er oder sie in die "richtige Richtung" unterwegs? Gibt es Verbesserung oder Wachstum zu verzeichnen in seinem Leben? Dies kann nur von Personen beobachtet werden, die eine engere Beziehung mit der Person hatten. 

c) Ist er oder sie reif fürs Leben?
Das eine geht sicherlich ohne das andere nicht. Wenn jemand wirklich geistlich ist, sollte er auch reif sein. Dennoch gibt es auch geistliche Menschen die noch etwas unerfahren sind wenn es um das praktische Leben geht. Dies kann auch zu Problemen führen. Hier wende auch dieselben Prinzipien an wie bei der Selbstprüfung. Wie „steht“ die Person im Leben? Ist er ein Leiter, ein Beschützer oder ein Versorger? Ist sie eine liebende, häusliche unterwürfige Dienerin? Auch hier kann man durch persönliche Fragen aber auch durch ihre Eltern, Freunde und Pastoren einiges herausfinden. 

Schliesslich, bete ganz viel für diese Angelegenheit. Wer Gott um Weisheit bittet, dem wird sie auch gegeben werden (Jakobus 1,5). 


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