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Warum das Ende entscheidend ist (Teil 2)


Im letzen Artikel haben wir uns mit der Frage beschäftigt, warum die Endzeitlehre in der Bibel wichtig ist für uns Gläubige. Wir haben gesehen, dass es wichtig ist weil es in der Bibel steht. Gott wollte es offenbaren, sodass wir es verstehen. Nun wenden wir uns noch drei weiteren biblischen Gründen zu:

2. Eschatologie wurde als wichtig genug erachtet um sie zu korrigieren wenn sie falsch verstanden wurde.
Als Paulus seinen Brief an die Thessalonicher schrieb, korrigierte er unter anderem auch ihre Eschatologie. Es war ihm nicht egal was sie darüber dachten oder was sie verstanden hatten. Er sagte nicht: „Oh, ihr habt ein anderes Verständnis der Entrückung?… na ja, darüber streiten wir jetzt mal nicht…“, stattdessen korrigierte er ihre falschen Ansichten. Er sorgte sich um die Thessalonicher und wollte dass sie diese Lehre richtig verstehen. Dabei ist es besonders wichtig festzuhalten, dass die Gemeinde in Thessalonich eine relativ junge Gemeinde war. Sie war erst kürzlich gegründet worden. Paulus musste nach nur fünf Monaten schon wieder aus der Stadt verschwinden (Apg. 17). Er hatte also nicht so viel Zeit verbracht mit diesen jungen Gläubigen. Diese Geschwister waren zudem auch komplett ohne jegliches Hintergrundwissen aus dem Alten Testament. Paulus glaubte aber offenbar, dass diese jungen Gläubigen diese Endzeit-Themen verstehen könnten. Für ihn war es offenbar wichtig dies ihnen gleich von Anfang an beizubringen! Er war ja nur kurze Zeit dort, ein paar Monate, und als er den ersten und den zweiten Brief and die Thessalonicher schrieb, setzte er bereits ziemlich viel Wissen voraus. "Von den Zeiten und Zeitpunkten aber braucht man euch Brüdern nicht zu schreiben. Denn ihr wisst ja genau, dass der Tag des Herrn so kommen wird wie ein Dieb in der Nacht…" (1.Thessalonicher 5,1-2). Oder auch, als er im Zusammenhang über den kommenden Abfall und den Antichristen spricht: "Denkt ihr nicht mehr daran, dass ich euch dies sagte, als ich noch bei euch war..."(2.Thessalonicher 2,5).

Schon nur die Tatsache allein, dass er zwei Briefe schrieb um sicher zu gehen dass sie es auch richtig verstehen würden, zeigt, wie wichtig dieses Thema für Paulus war. Im ersten Brief, musste er sie korrigieren, weil sie besorgt waren um die, die bereits gestorben waren bevor Christus zurückkommen konnte. Paulus hilft ihnen zu sehen, dass in der Entrückung, die Toten sogar zuerst auferstehen werden, und dann erst die Lebenden um dem Herrn in der Luft zu begegnen.
Er schreibt: "… die Toten in Christus werden zuerst auferstehen. Danach werden wir, die wir leben und übrig bleiben, zusammen mit ihnen entrückt werden in Wolken, zur Begegnung mit dem Herrn..." (1.Th. 4,16c-17). Im zweiten Brief musste er einen weiteren Irrtum korrigieren. Sie glaubten, dass der „Tag des Herrn“ bereits da ist. (Der Tag des Herrn ist nicht die Entrückung, sondern die Zeit danach, wenn die Gemeinde nicht mehr da ist, die Zeit, in der Gerichte über die Erde gehen werden und der Antichrist auftreten und die Menschheit verführen wird (2.Thessalonicher 2,2)). Diese schlimme Zeit endet in der sichtbaren Wiederkunft des Herrn zum Gericht (Offenbarung 19). Da die Thessalonicher nun Verfolgung litten, dachten sie, sie seien bereits in diesem „Tag des Herrn“, in dieser grossen Trübsalszeit. Paulus muss ihnen aber klar machen, dass bevor der Mensch der Sünde (Antichrist) offenbar wird, ein großer religiöser Abfall kommen würde und das also nicht der Fall sein könne.

Die Christliche Hoffnung ist nicht, dass wir auf das Gericht warten, sondern auf den Herrn, dass er uns aus dieser Welt herausnimmt. Paulus betont diese Hoffnung immer wieder. Es ist die Wahrheit, die den Thessalonichern Hoffnung in Verfolgung geben sollte.
Sie "... erwarten den Sohn aus dem Himmel der sie errettet vor dem kommenden Zorn..." (1.Thessalonicher 1,10). Er schreibt auch: "Denn Gott hat uns nicht zum Zorngericht bestimmt, sondern zum Besitz des Heils durch unseren Herrn Jesus Christus." (1Thessalonicher 5,9). Die Lehre der Entrückung sollte ein Trost sein für sie (1Thessalonicher 4,18). Sie soll erbauen und ermahnen (1Thessalonicher 5,11). Das war also die Hoffnung der Gemeinde in Thessalonich. Christus würde für seine Gemeinde zurückkommen, bevor hier auf Erden die Hölle losbricht und Gott dem Teufel freien Raum lässt um seinen falschen Propheten regieren zu lassen. Nach diesen Ereignissen würde Er endgültig zurückkommen um den Bösen zu besiegen (Offenbarung 19). Dann wird Jesus den Satan für 1000 Jahre binden und es wird ein Friedensreich aufgerichtet werden auf Erden (Offbenbarung 20). Am Ende der 1000 Jahre wird der Teufel noch mal frei gelassen und es kommt zur letzten großen Rebellion. Diese endet im letzten Gericht und dann beginnt die Ewigkeit. Eine neue Erde und ein neuer Himmel, ein neues Jerusalem wird von Gott erschaffen (Offenbarung 21-22). Wenn die Thessalonicher nun aber auf den „Tag des Herrn“, auf die Trübsalszeit warten, anstatt auf die Entrückung, dann sind sie ihrer Hoffnung beraubt! Sie waren ihrer Naherwartung beraubt und warteten auf ein Gericht. Paulus war es wichtig dieses falsche Verständnis zu korrigieren.  

3. Unsere christliche Hoffnung basiert auf der Eschatologie
Das Beispiel der Thessalonicher ist nicht das einzige wo wir Trost, Hoffnung und Ermutigung aufgrund von Endzeitlehre finden. Jesus lehrt seine Jünger in Johannes 14,1-3 genau dieselbe Wahrheit: "Euer Herz erschrecke nicht! Glaubt an Gott und glaubt an mich! Im Haus meines Vaters sind viele Wohnungen; wenn nicht, so hätte ich es euch gesagt. Ich gehe hin, um euch eine Stätte zu bereiten. Und wenn ich hingehe und euch eine Stätte bereite, so komme ich wieder und werde euch zu mir nehmen, damit auch ihr seid, wo ich bin." Jesus tröstet seine Jünger und gibt ihnen Hoffnung für die Zukunft. Die feste Zuversicht, dass er hingeht um eine Wohnung für sie zu bereiten, dann wieder kommt um sie „zu sich zu nehmen“… das ist genau die Sprache der Entrückung. Da steht nichts von Gericht oder dass zuerst der Antichrist kommen wird. Christus sagt deutlich und einfach verständlich: "Ich komme zurück und hole euch zu mir!" Wie man in 1.Thessalnoicher 4,17 deutlich und klar verständlich lesen kann: "...in die Wolken, entrückt… zur Begegnung mit dem Herrn … in die Luft..." Paulus vermittelt auch in 1.Korinther 15,51-52 Trost und Ermutigung: "Siehe, ich sage euch ein Geheimnis: Wir werden zwar nicht alle entschlafen, wir werden aber alle verwandelt werden, plötzlich, in einem Augenblick, zur Zeit der letzten Posaune; denn die Posaune wird erschallen, und die Toten werden auferweckt werden unverweslich, und wir werden verwandelt werden." (1.Korinther 15,51-52) "Tod, wo ist dein Stachel? Totenreich, wo ist dein Sieg? «Der Stachel des Todes aber ist die Sünde, die Kraft der Sünde aber ist das Gesetz. Gott aber sei Dank, der uns den Sieg gibt durch unseren Herrn Jesus Christus! Darum, meine geliebten Brüder, seid fest, unerschütterlich…" (1.Korinther 15,55-58). Ohne ein klares Verständnis der Endzeitlehre fehlt uns also die christliche Hoffnung. Wir müssen wissen wie es endet und worauf wir warten. Wir warten auf unseren Herrn, dass er uns zu sich holt. Das gibt uns Hoffnung und Trost in Verfolgung, Leiden und den Problemen des Alltags. 

4. Eschatologie motiviert zur Heiligung und Wachsamkeit
In seiner Endzeitrede ermahnt Jesus: "Darum wacht! Denn ihr wisst weder den Tag noch die Stunde, in welcher der Sohn des Menschen kommen wird..." (Matthäus 25,13). Wir sollen den Herrn jederzeit erwarten. Er kann jederzeit kommen. Es braucht keine anderen "Zeichen" die dem vorausgehen werden, kein Antichrist der zuerst aufsteht, nicht einmal ein wiederhergestellter Staat Israel. Jesus hätte schon vor 200 Jahren wiederkommen können. "Jederzeit" - ist die klare Lehre der Schrift. Selbst die Thessalonicher und Paulus selbst erwarteten Jesu Wiederkunft in der Entrückung in ihrer Zeit. Er schreibt: "... die Toten in Christus werden zuerst auferstehen. Danach werden wir, die wir leben und übrig bleiben, zusammen mit ihnen entrückt..." (1.Thessalonicher 4,16b-17a). Paulus sagt, "wir werden entrückt werden"... er glaubt fest, dass er noch leben und deshalb dabei sein würde. Diese Erwartung motiviert uns aber auch zur Heiligung! Wir wollen schliesslich bereit sein wenn unser Herr kommt. Der Apostel Johannes drückt es so aus: "Geliebte, wir sind jetzt Kinder Gottes, und noch ist nicht offenbar geworden, was wir sein werden; wir wissen aber, dass wir ihm gleichgestaltet sein werden, wenn er offenbar werden wird; denn wir werden ihn sehen, wie er ist. Und jeder, der diese Hoffnung auf ihn hat, reinigt sich, gleichwie auch Er rein ist…"(1.Johannes 3,3). Die hoffnungsvolle Erwartung, Christus zu sehen und ihm gleichgestaltet zu werden, motiviert zur moralischen Reinigung. Endzeitlehre ist also auch für unser tägliches Leben als Christen sehr wichtig. Worauf wartest du? Was ist deine gespannte Erwartung jeden Tag? Ist es die Entrückung der Gemeinde? Bist du bereit? Bist du dabei? 



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