Mit der zunehmenden Unmoral in unserer Gesellschaft kommen immer mehr Fragen auf bezüglich unserem Umgang mit der Sexualität, besonders auch unter jungen Christen. Die Frage wird oft gestellt, ob es denn wirklich verkehrt ist, sexuell intim zu werden vor der Ehe. Insbesondere, wenn man mit dem Partner schläft, den man ja auch heiraten möchte. Es gehe ja nicht darum, eine intime Beziehung nach der anderen zu haben, sondern schon einem Partner treu zu sein. Das Problem mit dieser Sichtweise ist, dass sie menschlich ist und nach menschlicher Logik argumentiert. Wir müssen die Sache aus Gottes heiliger Perspektive sehen und dabei sein Wort zu Rate ziehen.
Wie mit vielen anderen Bereichen des Lebens, gibt uns die Bibel zwar nirgends ein direktes Gebot "du sollst keinen Sex haben vor der Ehe", aber sie macht dennoch unmissverständlich klar, dass die Sexualität ausschliesslich innerhalb einer Ehe praktiziert werden soll. Jegliche sexuelle Betätigung ausserhalb einer vertraglich geschlossenen Ehe zwischen einem Mann und einer Frau wird als "Unzucht" bezeichnet und ist Sünde. Es gäbe sicherlich viele Stellen die man hier anführen könnte, aber eine der deutlichsten ist 1. Korinther 7. Obwohl Paulus da ganz andere Themen diskutiert, wird aus der Art und Weise wie er argumentiert deutlich, dass es in seinem Denken, so wie auch im Denken des Heiligen Geistes, der diese Schrift inspiriert hat, keine andere legitime Sexualität gibt als innerhalb eines Ehebundes.
Paulus schreibt im 1.Korintherbrief in eine unmoralische Kultur hinein, in der Ehescheidung, Prostitution und sexuelle Unmoral an der Tagesordnung war. Sex wurde als eine normale Körperfunktion wie Essen und Trinken gesehen (6,13), und leider waren auch die Christen in Korinth von diesen Ideen beeinflusst. Paulus musste sie scharf zurechtweisen und aufzeigen, dass der Gang zur Prostituierten keine banale Angelegenheit ist, sondern eine große Sünde (6,16-18).
Danach wendet er sich aber anderen Fragen zu, die ihm die Korinther per Brief zukommen liessen. Es gab auch Leute innerhalb dieser Gemeinde, die ins andere Extrem umschlugen. Sie sagten sich, wenn sexuelle Unzucht eine solche große Gefahr für sie sei, wie Paulus ja in einem vorangegangenen Brief schrieb (5,9), dass es dann ja wohl besser sei die Sexualität einfach gleich allen zu verbieten und nur noch im Zölibat leben. Selbst Ehepaare sollten sich nun enthalten (7,5). Paulus muss auch hier wieder den großen Irrtum korrigieren und erklären, dass Sexualität innerhalb der Ehe nicht nur "okay", sondern sogar Gebot Gottes ist (7,2-5).
Nun gab es in der Gemeinde in Korinth aber nicht nur Verheiratete, sondern auch Alleinstehende, Witwen. Auch gab es Jungfrauen, die bereits jemandem versprochen waren, wie das in der damaligen Kultur üblich war. Dazu kamen noch Geschiedene, die sich in ihrem alten Leben, bevor sie Christen wurden, von ihren Partnern trennen liessen oder getrennt wurden. Auch das war in der damaligen Kultur alltäglich. Es wurde geschieden um zu heiraten, und geheiratet um wieder geschieden zu werden. All diese Leute in unterschiedlichsten Lebenslagen wussten nun nicht genau was sie machen sollten, da sie nun gläubig geworden sind. Sollten sich die, welche ungläubige Partner haben, scheiden lassen (7,10)? Sollten die Geschiedenen alleine bleiben oder wieder heiraten (7,8)? Sollte ein Vater, der seine Tochter jemandem als Ehefrau versprochen hatte, diese nun doch nicht in die Ehe geben (7,36)? Paulus beantwortet in diesem Kapitel all diese Fragen. Obwohl er nicht direkt dazu Stellung bezieht, wird dabei aber eines sehr deutlich: Sex ausserhalb der Ehe ist Sünde und deshalb auch Sex vor der Ehe!
Er schreibt beispielsweise den Unverheirateten (Geschiedenen) und Witwen, dass es aus gegebenen Umständen gut für sie sei so zu bleiben wie Paulus war, nämlich alleinstehend (7,8). Diese gegebenen Umstände könnten eine kommende Verfolgung oder auch eine Hungersnot gewesen sein, die man in historischen Aufzeichnungen aus dieser Zeit findet. Das meint Paulus wohl mit der "gegenwärtigen Not" (7,26) oder der "Trübsal im Fleisch" (7,28). Paulus fährt aber nun in Vers 9 mit seinem Argument fort. Wenn sie sich aber nun nicht "enthalten" können, sollen sie was tun? Sex haben? Nein, "heiraten" heisst es da in Vers 9. Die Sexualität wird ausschließlich innerhalb der Grenzen der Ehe akzeptiert. Wie heisst es weiter in dem Vers? "...denn heiraten ist besser als in Glut geraten." "In Glut geraten" oder "brennen" meint hier in diesem Zusammenhang eindeutig das sexuelle Verlangen. Bevor dieses Verlangen gestillt werden kann, muss "geheiratet" werden. Denn, "... heiraten ist besser als in Glut geraten", es gibt hier keine andere Option. Entweder "heiraten" oder "in Glut geraten" wenn man nicht zum "Allein-sein" berufen und begabt worden ist (7,7).
Auch im weiteren Verlauf des Kapitels wird hier das Denken des Apostels deutlich. In Vers 26 spricht Paulus noch einmal davon, dass es in der gegenwärtigen Situation besser wäre alleine zu bleiben, aber wenn man sich nicht enthalten kann, soll man "heiraten". "Wenn du aber auch heiratest, so sündigst du nicht; und wenn die Jungfrau heiratet, so sündigt sie nicht; doch werden solche Bedrängnis im Fleisch haben, die ich euch gerne ersparen möchte." (7,28) Paulus setzt auch hier voraus, dass es der Normalfall ist, dass man als Jungfrau in die Ehe geht. Denselben Gedanken finden wir noch einmal in Vers 34: "Es ist ein Unterschied zwischen der Frau und der Jungfrau. Die Unverheiratete ist um die [Dinge] des Herrn besorgt, damit sie heilig sei sowohl am Leib als auch am Geist; die Verheiratete aber ist für die [Dinge] der Welt besorgt, wie sie dem Mann gefalle." Grundsätzlich ist die Unverheiratete eine Jungfrau und die Verheiratete eben nicht. Dasselbe sieht man noch einmal, wenn es um die Väter geht, die ihre Töchter jemandem versprochen haben, also in eine arrangierten Ehe geben, in den Versen 36-37: "Wer aber in seinem Herzen feststeht und keine Not, sondern Gewalt hat über seinen eigenen Willen und dies in seinem Herzen beschlossen hat, seine Jungfrau… zu bewahren, der wird wohltun. Also, wer heiratet, tut wohl, und wer nicht heiratet, wird besser tun." Auch hier, entweder wird die Jungfrau Jungfrau bleiben oder "heiraten", nicht einfach "Sex haben"! Das wäre Unzucht in Paulus' Augen und so auch in Gottes Augen.
Wenn man dann noch das Zeugnis der gesamten Bibel anführt, wird deutlich, dass die Frage nach dem "Sex vor der Ehe" nur eine Erscheinung unserer "lockeren" und "unmoralischen" Neuzeit ist. Im Alten Testament wurde vorausgesetzt, dass man jungfräulich in die Ehe geht (2. Mose 22,15-16; 5. Mose 22,13-17). Selbst eine Verlobung galt in der jüdischen Kultur bereits als bindend, aber Geschlechtsverkehr wäre in dieser Zeit noch Sünde gewesen. Das wird bei Josef deutlich, als er Maria wegschicken wollte als sie mit ihm verlobt und vom heiligen Geist schwanger war, um sie nicht der öffentlichen Schande preis zu geben (Matthäus 1,18-19). Schliesslich wird auch die Gemeinde, die ja als Braut Christi bezeichnet wird, dem Christus am Ende der Zeit als "keusche Jungfrau" zugeführt werden (2.Korinther 11,2). Es wird deutlich was die klare Lehre der Schrift ist. Auch wenn es nicht direkt gesagt wird, so ist jeglicher sexueller Verkehr ausserhalb der Ehe, eben auch vor der Ehe, gemäß der Bibel Unzucht, und daher Sünde.
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