Es ist interessant sich einmal selbst kritisch zu hinterfragen, worüber man sich eigentlich freut. Was ist eigentlich die Quelle meiner Freude? Was gibt meinem Leben Lebensfreude? Sind es Dinge im Leben wie Ferien, Ereignisse, Wochenende, Essen, Genüsse oder andere Freuden des Lebens? Nun, es ist an und für sich nicht falsch diese Dinge zu geniessen, solange keine Sünde im Spiel ist. Gott hat uns all diese Dinge gegeben, damit wir sie geniessen (1.Timotheus 4,4). Aber die Frage ist vielmehr, was meine beständige Quelle der Freude ist. Schleppe ich mich in meinem Leben als Christ von einem Freudenerlebnis zum nächsten, oder erlebe ich eine beständige Freude, die nicht von meinen Umständen abhängig ist? Schleppe ich mich durch die Arbeitswoche nur um das nächste Wochenende zu geniessen? Brauche ich immer irgend ein Highlight in meinem Kalender, auf das ich schauen kann um mich freuen zu können? Vielleicht sogar von christlichem Event zu christlichem Event? Worüber freue ich mich wirklich?
Paulus ermahnt die Thessalonicher im 1.Thessalonicher 5,16 mit folgenden Worten: Freut euch allezeit! Drei kurze Beobachtungen gilt es hier zu machen. Erstens, dieser Vers ist ein Befehl. Es ist keine Option. Als Christ, soll man sich freuen. Es ist also sogar Sünde, diesem Gebot nicht nachzukommen. Zweitens, das Verb „freut“ (χαίρετε) steht im Präsens im Griechischen. Das bedeutet, dass man sich andauernd freuen soll. Drittens, steht das Adverb "allezeit" vor dem Verb im Griechischen (Πάντοτε χαίρετε), was einer Betonung gleichkommt. "ALLEZEIT freut euch IMMER und BESTÄNDIG", müsste man diesen Vers übersetzen! Aber, so denkt sich vielleicht nun mancher unter uns, wie mach ich denn das? Das Leben ist ja nicht immer nur von Freude geprägt. Es gibt traurige Ereignisse wie beispielsweise den Verlust eines geliebten Menschen, oder auch Schwierigkeiten und Probleme? Wie soll ich mich da freuen?
Biblische Freude ist eben nicht von Umständen abhängig, weil sie ihre Quelle nicht in den Umständen hat. Der Grund uns immer zu freuen, ist nicht weil wir gute Umstände, Gesundheit oder ähnliches haben, sondern weil wir Christus kennen. Die Thessalonicher erlebten zu dem Zeitpunkt als Paulus den Vers aus Kapitel 5 schrieb alles andere als gute Umstände. Sie wurden verfolgt und litten (1.Thessalonicher 2,14-15). Die Freude konnte unmöglich aus ihren Umständen erwachsen. Es ist interessant. Wenn man den Zusammenhang betrachtet, fällt auf, dass Paulus zuvor über die Endzeit gesprochen hat. In Kapitel 4, Verse 13-18 spricht er über die Entrückung der Gläubigen. Er muss die Empfänger ermutigen nicht zu denken, wenn jemand gestorben wäre, würde er die Entrückung verpassen, diesen wunderbaren Moment, wenn Christus für seine Jünger kommt um sie zu sich zu holen (Johannes 14,1-3). In 1.Thessalonicher 5,9 schreibt er deutlich, dass die Gläubigen nicht zum Zorngericht bestimmt sind, sondern gerettet werden vor dem kommenden Zorn. Zweimal betont Paulus, dass sie sich mit diesen Worten untereinander trösten sollen (4,18 und 5,11). In manchen Übersetzungen wird das Verb (παρακαλέω) in 5,11 mit "ermahnen" übersetzt, aber "ermuntern" passt viel besser, wie das die Elberfelder Übersetzung 2003 wiedergibt.
Der Aufruf sich zu freuen, befindet sich also im Zusammenhang der Perspektive auf die ewige Freude. Diese ewige Freude kann dir niemand nehmen wenn du ein Kind Gottes bist. Genau das, wird in der Bibel immer wieder betont. Jesus sagte: Doch nicht darüber freut euch, dass euch die Geister untertan sind; freut euch aber lieber darüber, dass eure Namen im Himmel geschrieben sind (Lukas 10,20). Nicht über Macht und Wunder, sondern über die Tatsache, dass sie errettet seien sollten sich die Jünger freuen. Wie ist bei dir? Wie ist es bei mir? Was ist die Quelle meiner Freude? Denke ich oft über die große Gnade Gottes in meiner Errettung nach? Darüber wieviel Sünde mir vergeben wurde und dass ich ewig bei Gott sein werde? Wenn das so ist, dann hast du eine nie endende Quelle der Freude gefunden. Sie bleibt konstant, egal wie schwer deine Lebensumstände sein mögen, diese Freude kann dir keiner nehmen.
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