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Das iPad im Gottesdienst

Manche ältere Menschen mag es verwirren, stören oder gar ärgern, dass man immer mehr Leute in der Gemeinde am Sonntagmorgen mit iPads oder anderen Tablet Computern dasitzen sieht. Nun ich möchte mich hier nicht grundsätzlich gegen das altbewährte Notizbuch und Kugelschreiber aussprechen, aber ich bin doch persönlich ein begeisterter Nutzer eines solchen Geräts im Gottesdienst. Ich bin mir durchaus bewusst, dass die Nutzung eines solchen Geräts Gefahren birgt, auf die ich vielleicht in einem anderen Post eingehen werde. Heute möchte ich euch die Vorteile einer Nutzung des iPads im Gottesdienst nahe bringen. 

1. Mehr als nur Notizen
Einmal mehr möchte ich darauf hinweisen, dass es gut ist sich während der Predigt Notizen zu machen. Man sollte sich wichtige Anwendungen, die Punkte die der Prediger macht oder auch neu Gelerntes notieren um es später wieder anschauen zu können. Das, und vieles mehr mache ich mit meinem iPad während der Predigt. Ich benutze dazu oft einfach die eingebaute Notizen App. Andere würden wohl Pages oder eine andere Textverarbeitungs-App verwenden. Man kann innert kürzester Zeit den Titel der Predigt, die Überschriften und die Punkte einfach und schnell organisieren. Man kann kopieren, einfügen, ausschneiden und so seine Notizen sogar während dem Zuhören ordnen. Diese Flexibilität finde ich hilfreich, da man beim Zuhören nicht immer gleich von Anfang an merkt welche Punkte der Prediger betonen wird. So kann man sogar während der Predigt seine Notizen editieren und umorganisieren. 

2. Mehr als eine Bibel
Richtig, ich benutze mein iPad auch als Bibel. Mit neueren Geräten kann man den Bildschirm in den Split-Screen Modus schalten, so hat man auf der einen Seite die Notizen, auf der anderen die Bibel. Als Bibel-Software benutze ich Logos Bible Software oder auch die Olive Tree Bible App. Hier stehen mir gleich mehrere Übersetzungen gleichzeitig zur Verfügung. Ich habe also die Möglichkeit als Zuhörer innert kürzester Zeit einige verschiedene Übersetzungen zu konsultieren. Manchmal schlage ich sogar in der Griechischen oder Hebräischen Bibel nach, öffne ein Lexikon um eine Wortbedeutung nachzuprüfen, von der der Prediger gesprochen hat. Ich habe auch schon Kommentare offen gehabt um eine Aussage des Predigers zu prüfen. All das kann ich in kürzester Zeit während dem Zuhören erledigen. Das iPad wird für mich dadurch zum Studienwerkzeug, auch während dem ich einer Predigt zuhöre. 

3. Mehr als nur ein Zettel
Ein weiterer Vorteil von elektronischen Notizen ist die Leichtigkeit mit der sie sich archivieren lassen. Wenn man die Notizen App oder Pages auf dem iPad verwendet, kann man die Predigtnotizen sofort in der iCloud absichern, sofern eine Internetverbindung besteht. Man kann elektronische Notizen viel einfacher, beispielsweise nach Themen oder Bibelstellen geordnet, archivieren. Ich benutze dazu die Evernote App. Da habe ich einen eigenen Ordner angelegt für Sonntagspredigten, einen für Bibelstunden, einen für Vorträge bei Seminaren und vieles mehr. Durch Tags kann man die Notizen nach Themen ordnen so dass man später einfacher nach ihnen suchen kann. Oder man benutzt die Stichwortsuche, mit der man alle Notizen nach einem bestimmten Schlagwort absuchen kann. Das ist sehr praktisch, wenn ich mich zum Beispiel erinnere, dass ein Prediger in einer Predigt etwas über die „hypostatische Einheit“ gesagt hat. So gebe ich dieses Wort ein und finde die entsprechenden Predigtnotizen mit Erklärungen sehr schnell wieder. 

4. Mehr als nur ein Spielzeug
Das iPad ist mehr als ein Spielzeug wenn man es richtig einsetzt. Es ist ein Werkzeug. Ich kann mir während Bibelstunden Folien abfotografieren die ich ansonsten mühsam abschreiben müsste. Ich kann mir Termine die in den Bekanntmachungen weitergegeben werden gleich in meinen elektronischen Terminkalender eintragen. Durch Synchronisation über iCloud, hat meine Frau den Termin auch gleich auf ihrem iPhone. Ich kann mir eine Erinnerung schreiben, wenn ich am nächsten Sonntag etwas mitbringen soll und vieles mehr. Richtig eingesetzt, ist das iPad oder Tablet ein großer Segen, selbst im Gottesdienst. 

Technologie kann für sehr vieles Missbraucht werden und das ist sicherlich ein Problem heute. Aber lasst uns nicht zu schnell urteilen, wenn wir jemanden mit seinem iPad im Gottesdienst sitzen sehen. Klar könnte es sein, dass er gerade auf Facebook surft weil ihm die Predigt zu langweilig ist. Aber vielleicht macht er sich auch fleissig Notizen und prüft wie ein Beröer (Apostelgeschichte 17,11) was der Prediger sagt, indem er seine elektronischen Lexika und Bibelübersetzungen richtig nutzt.  Gott hat uns die Möglichkeit gegeben Technologie zu erschaffen und zu nutzen. Lasst uns das zu seiner Ehre tun! 
Ob ihr nun esst oder trinkt oder irgendetwas tut, (z.B. eure iPads nutzt) tut alles zur Ehre Gottes. (1.Korinther 10,31) 



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