Der Mensch der westlichen Gesellschaft hat sich an viel Wohlstand und Luxus gewöhnt. Das ist eine unwiderlegbare Tatsache. Die Bibel spricht sich nicht grundsätzlich gegen Reichtum und Wohlstand aus, aber warnt vor den Gefahren die mit dem Reichtum und Wohlstand einhergehen. Dies geschieht aufgrund der inneren Verdorbenheit des Menschen durch die Sünde. Gott hat Israel im Alten Testament mit Reichtum gesegnet wann immer sie gehorsam waren. Auch sagen uns die Sprüche, dass Fleiß und Tugend zu Wohlstand führen und Gott uns damit segnen möchte (Sprüche 10,4). Es wird aber dann zum Problem, wenn man den Wohlstand als selbstverständlich einfordert, oder gar sein Herz an den Wohlstand hängt und dafür lebt. Gott warnte die Israeliten vor der Selbstgenügsamkeit die durch den Wohlstand kommen kann. Wenn sie ins Land kommen würden, das Land erobert hätten, und plötzlich im Wohlstand schwimmen würden, war die Gefahr sehr groß Gott über dem Reichtum zu vergessen.
Und wenn du gegessen hast und satt geworden bist, dann sollst du den Herrn, deinen Gott, loben für das gute Land, das er dir gegeben hat. Hüte dich, dass du den Herrn, deinen Gott, nicht vergisst, sodass du seine Gebote, seine Satzungen und Rechtsbestimmungen, die ich dir heute gebiete, nicht hältst; damit nicht, wenn du isst und satt wirst und schöne Häuser erbaust und darin wohnst, und deine Rinder und Schafe sich mehren, und dein Silber und Gold sich mehren, und alles, was du hast, sich mehrt, [damit nicht] dann dein Herz sich überhebt und du den Herrn, deinen Gott, vergisst, der dich aus dem Land Ägypten herausgeführt hat, aus dem Haus der Knechtschaft,… (5.Mose 8,10-14)
Eine ähnliche Situation haben wir heute in unserer westlichen Gesellschaft, vor allem unter den Leuten der zweiten und dritten Generation nach dem Krieg. Sie mussten nicht mehr hart arbeiten für ihren Wohlstand, sie haben sich im Prinzip ins „gemachte Nest“ gesetzt, welches unsere Vorväter hart erarbeitet hatten. Nun, das alleine ist nicht das Problem. Es ist ein Segen Gottes. Aber wenn es selbstverständlich wird, und wenn man beginnt diesen Wohlstand einzufordern, als lebensnotwendig und unverzichtbar vorauszusetzen, dann beginnen die Probleme. Das Voranschreiten dieser Entwicklung, wenn nichts dagegen unternommen wird, kann ungefähr so beschrieben werden:
Selbstgenügsamkeit
—> Undankbarkeit
—> Faulheit
—> Disziplinlosigkeit
—> Depression
1. Selbstgenügsamkeit
Die innere Einstellung zufrieden zu sein mit sich selbst und zu denken man braucht nichts. „Ich kann das selber“ - Mentalität. Wenn man reich und wohlhabend ist, und das sind die meisten Menschen die im westlichen Europa leben, auch wenn sie sich nicht so sehen würden, denkt man, man brauche Gott nicht. Warum sollte ich um das „tägliche Brot“ beten (Lukas 11,3)? Ich kauf es einfach im Supermarkt, richtig?
2. Undankbarkeit
Je mehr die Selbstgenügsamkeit wächst, wächst damit eine gewisse Form von selbst eingebildeten „Anspruch“ auf bestimmte Dinge. Es heisst dann: „Ich habe einen Anspruch auf viel Geld für wenig Arbeit“ oder „eine kostenlose Ausbildung“ und auch „Geld vom Staat“. Aber, der Staat ist in keinerlei Weise verpflichtet uns durchzufüttern. Seinen Aufgabe ist es für Recht und Ordnung zu sorgen (Römer 13,4). Wenn dieser „Anspruch“ nicht mehr erfüllt werden kann, weil die Gelder knapp werden oder die Wirtschaft schwächelt, dann beginnt die Undankbarkeit. Man wird undankbar und unzufrieden mit den Politikern, der Wirtschaft, dem Land, oder der Stadt. Man lebt dann mit folgender Einstellung: „Alle sind doof und ich würde das alles viel besser machen“.
3. Faulheit
Wenn diese schlechte Einstellung weiter kultiviert wird, führt es dann in die Faulheit. Man wird faul, weil man „keinen Bock“ mehr hat irgend etwas zu tun. „Es bringt ja doch nichts, ich krieg nicht mehr Geld, also, wozu soll ich arbeiten gehen?“. Man hört dann immer wieder die Aussage: „Das ist mir zu viel“, oder auch „Das schaff ich nicht“. Eigentlich heißt das übersetzt: „Ich habe keine Lust, da muss ich mich ja anstrengen“. Die Bibel sagt nichts Gutes über faule Menschen. Geh hin zur Ameise, du Fauler, sieh ihre Wege an und werde weise (Sprüche 6,6). Wie der Essig für die Zähne und der Rauch für die Augen, so ist der Faule für die, welche ihn senden (Sprüche 10,26).
4. Disziplinlosigkeit
Diese Faulheit wiederum führt direkt zu einem Mangel an Disziplin. „Disziplin“ ist heute kein Modewort mehr. Aber es ist genau das, was den meisten Menschen heute fehlt. Disziplin wird auch „Zucht“ oder „Unterweisung“ genannt in den Sprüchen. Wer Unterweisung liebt, liebt Erkenntnis; und wer Zucht hasst, ist dumm (Sprüche 12,1). Die Hebräischen Begriffe für „Unterweisung“ oder „Zucht“ beinhalten den Gedanken des Trainings, der Warnung, aber auch der Bestrafung und Züchtigung. Es ist eine Korrektur, die sich oft hart anfühlt, aber dazu führt dass man weise wird. Man lernt sich zu beherrschen, man lernt etwas zu Ende zu bringen und „durchzuziehen“ und nicht immer wieder schlapp zu machen. Die „Zucht“ macht, kurz gesagt, aus „Waschlappen“, brauchbare fleißige und disziplinierte Menschen. Alle Züchtigung aber scheint für die Gegenwart nicht [ein]Gegenstand der] Freude, sondern [der] Traurigkeit zu sein; danach aber gibt sie [die] friedsame Frucht [der] Gerechtigkeit denen, die durch sie geübt worden sind (Hebräer 12,11). Die Bibel warnt vor der Disziplinlosigkeit. Sie macht dumm und führt ins sichere Verderben. Es ist der Pfad zum Leben, wenn einer Unterweisung beachtet; wer aber Zucht unbeachtet lässt, geht irre (Sprüche 10,17). Er stirbt an Zuchtlosigkeit … (Sprüche 5,23).
5. Depression
Je tiefer man in diese schlechten Gewohnheiten verfällt, desto größer wird die Gefahr völlig „im Loch“ zu landen. Es gibt plötzlich nicht einmal mehr einen Grund aufzustehen. Man ist „down and out“. Diese „tiefe Niedergeschlagenheit“ (eine biblische Bezeichnung für „Depression“) ist nichts anderes als schlechte Gefühle, die das Leben bestimmen. Man lässt die schlechten Gefühle das Leben dominieren, ja man erklärt sie selbst zum Problem. Elia hatte eine ähnliche Einstellung in 1.Könige 19,14. Sein Motto lautet: „Alles ist vorbei, ich bin der Letzte, es ist aus." Man sagt, diese Gefühle seien eine Krankheit und verschreibt Beruhigungsmittel. Das wird aber das Problem nicht lösen sondern nur zudecken. Das ist wie wenn man ein Pflaster auf einen Hautkrebs klebt. Es wird das eigentliche Problem nicht lösen, nur vertuschen. Die Ursache liegt im falschen Verhalten und falschen Denken was zu diesen schlechten Gefühlen geführt hat.
Wie findet man nun aber raus aus diesem Dilemma? Das schauen wir in einem weiteren Blog-Artikel an…
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